Über TLA

Die therapeutische Anwendung von Lokalanästhetika

 

Was ist die Therapie mit Lokalanästhetika?

Örtliche Betäubungsmittel, wissenschaftlich mit dem etwas sperrigen Namen Lokalanästhetika bezeichnet, kennt jeder von der Anwendung beim Zahnarzt oder von kleinen chirurgischen Maßnahmen wie einer Wundnaht: Sie erlauben zuverlässig einen schmerzfreien Eingriff, ohne Schaden zu hinterlassen. Nach 2–4 Stunden ist der Eingriff vorüber und das Gefühl kehrt zurück.

 

Wie soll aber eine so kurze Betäubung zu einer langfristigen Besserung von chronischen Schmerzen und Entzündungen führen?

Das Geheimnis liegt in der Wiederholung. Die Nerven „verlernen den Schmerz“, nach jeder einzelnen Behandlung ein wenig mehr und ein bisschen länger. Diese Erfahrung aus der Praxis ist bislang wissenschaftlich noch kaum verstanden. Wir fördern die Forschung auf dem Gebiet der Neurophysiologie, um diesem wichtigen Wirkungsmechanismus der TLA auf die Spur zu kommen.

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Der Ort des Geschehens:
Alte Aula der Universität Heidelberg

Die Geschichte der TLA

Die großartige Möglichkeit – erstmals in der Geschichte der Menschheit schmerzfreie Operationen durch örtliche Betäubung – verbreitete sich seit ihrer Entdeckung durch Sigmund Freud und Carl Koller in kürzester Zeit wie ein Lauffeuer über die damalige medizinische Welt:

Nach dem ersten Vortrag von Carl Koller 1884 bei einem Augenärzte-Kongress in in Heidelberg (Alte Aula der Universität) wurde bereits 14 Tage später am Massachusetts General Hospital der Harvard-Universität in Boston eine Operation in Lokalanästhesie durchgeführt. Wenige Wochen später hatte sich die Entdeckung in der ganzen Welt herumgesprochen: Endlich mit geringem Aufwand schmerzfrei operieren! Anästhesiologen können damit heute auch größere Operationen wie einen Kaiserschnitt oder eine Knieoperation gefahrlos und schmerzfrei durchführen. Die Wirkung der Lokalanästhetika tritt stets zuverlässig ein, ist exakt vorhersehbar und in ihrer Dauer gut zu steuern, und es sind keine kurz- oder langfristigen Nebenwirkungen zu erwarten.

Über diese Begeisterung geriet eine andere Beobachtung fast in Vergessenheit: Lokalanästhetika können auch langfristig Schmerzen lindern, weit über die Dauer der Betäubung hinaus. Glücklicherweise wurde sie aber als Erfahrungswissen von Generation zu Generation weitergegeben, ohne dass es aber jemals systematische Forschung dazu gab. Aufgrund vieler Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung in den vergangenen 20 Jahren ist jetzt die Zeit gekommen, der TLA eine umfassende wissenschaftliche Basis zu geben. Wissenschaftskooperationen und Forschungsverbünde sind dazu wichtige Schritte. Solche Initiativen wollen wir mit der Stiftung fördern.

 
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Heilanzeigen

Die TLA hat sich in der Praxis bei fünf Kernindikationen (Heilanzeigen) bewährt. Viele dieser Erkrankungen sind nicht organisch bedingt, und bleiben unerklärlich. Oft hört der Patient: „Damit müssen Sie leben“. Ärzte mit Erfahrung in TLA sind da anderer Meinung: Sie machen immer wieder die Erfahrung, dass scheinbar aussichtslose Fälle eine deutliche Besserung erfahren.

Dies gilt für so verschiedenartige Erkrankungen wie die Vulvodynie (chronischer Schmerz am Scheideneingang bei Frauen) oder wie das vegetative Armschmerzsyndrom (Morbus Sudeck, CRPS), um nur zwei Beispiele zu nennen.

Die 5 Kernindikationen der TLA

  • Akute und chronische Schmerzen
    z. B. Trigeminusneuralgie, chronischer Unterbauchschmerz, Tennisellenbogen

  • Chronische Entzündungen
    z. B. chronische Blasenentzündung

  • Funktionelle Störungen
    z. B. Reizdarmsyndrom

  • Vegetative Störungen
    z. B. Befindlichkeitsstörungen, Nachtschweiß, Wallungen

  • Durchblutungsstörungen
    z. B. Morbus Raynaud/Weißfingerkrankheit, Morbus Sudeck, chronische Verschlusskrankheiten

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Wichtig vor der TLA: organische Ursachen ausschließen

Oftmals sind Patienten mit chronischen Schmerzen und funktionellen Störungen schon vorher umfangreich untersucht worden, bis sie den Weg zu einem Arzt finden, der die TLA beherrscht.

Bei allen Erkrankungen, bei denen eine TLA durchgeführt werden soll, gilt: Eine organische Ursache, wie z. B. ein Bandscheibenvorfall, ein Tumor, eine infektiöse Erkrankung, müssen vor der Behandlung mit TLA sicher ausgeschlossen sein. Dazu führen Ärzte eine umfangreiche Erhebung der Vorgeschichte (Anamnese) durch. Diese gibt dem Fachmann mitunter schon Hinweise auf die mögliche Lösung, d. h. wo die Spritzen gesetzt werden müssen, um eine langdauernde Wirkung zu erzielen. Eine gründliche körperliche Untersuchung und weitere Maßnahmen z. B. mit bildgebenden Verfahren ergänzen die umfangreiche Klärung der Beschwerden. Der kundige Therapeut kann aus dieser Gesamtschau bereits den „Fahrplan“ für die ersten Behandlungsschritte ablesen.

 

Frauengesundheit – weiblicher Schmerz

In vielen Ländern der Erde ist bis heute die Auffassung weit verbreitet, Frauen müssen – je nach Kulturkreis „gottgewollt“, auf Grund ihrer (minderen) Stellung, oder durch die Evolution – eben Schmerzen erleiden. Selbst in unserer Kultur scheint das Memento „… unter Schmerzen sollst du deine Kinder gebären“ (1. Mose 3, 16) auch weiterhin zu den unverbrüchlichen Glaubenssätzen unter Ärzten, Hebammen Gesundheitsplanern und Kostenträgern zu gehören. Die Folge: Auch die betroffenen Frauen selbst nehmen ihre Schmerzen schulterzuckend hin.

Mit der TLA haben wir eine großartige Chance, Frauen mit geringem Aufwand ein schmerzfreies Leben zu ermöglichen – ein wichtiger Beitrag zum Nachhaltigkeitsziel No. 5 der Vereinten Nationen.

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TLA: Erfolge verstehen

In den deutschsprachigen Ländern ist die Therapie seit den 1950er Jahren auch als Neuraltherapie bekannt geworden. Sie ist unter diesem Namen aber nur in Fachkreisen geläufig.

Weil man im 20. Jahrhundert die erstaunlichen Erfolge der TLA nicht verstand, entstanden viele, teilweise abenteuerlichen Erklärungsmodelle. Diese waren jedoch wissenschaftlich nicht haltbar, und führten eher zu einer Ablehnung der Methode bei Ärzten und Forschern.

Um die Erfolge der TLA besser zu verstehen, brauchen wir Forschung in verschiedenen Bereichen: Die Erforschung der molekularen Mechanismen, mit denen Lokalanästhetika an der Zelle und im Körper wirken (Grundlagenforschung), die präklinische Forschung (zum Beispiel an neuronalen Netzwerken) und die sogenannte klinische Forschung, bei der wir die Wirkungen und Nebenwirkungen der TLA bei einer großen Zahl von Patienten in der Klinik und Praxis untersuchen.

 

TLA in Medizinstudium und Weiterbildung

Weil TLA so gut wirkt, spricht sie sich durch Mundpropaganda herum – so bekommen niedergelassene Kollegen das „Quaddeln“ oft im Praxisalltag von ihren älteren Kollegen beigebracht. Junge Ärzte werden dagegen bis heute in ihrer Ausbildung nicht an diese wirksame Methode herangeführt – mit einer Ausnahme:

Die Universität Heidelberg ist auch im Bereich der Lehre europaweit führend. Seit 2003 ist die TLA (anfangs unter dem Namen Neuraltherapie) fester Bestandteil der ärztlichen Ausbildung. TLA ist an der Universität Heidelberg – als erste und einzige Universität in Europa, vermutlich sogar weltweit – für alle Medizinstudierenden Pflicht- und Prüfungsfach. Seit 2003 haben über 6000 Studierende diese Vorlesung gehört und Kurse und Prüfungen absolviert.

Wir unterstützen junge Ärzte und Forscher in der Aus- und Weiterbildung in TLA. Interesse? Gleich hier bewerben!

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TLA weltweit

Die TLA trägt das Potenzial in sich, auch in Ländern mit geringen Ressourcen vielen Menschen Linderung und Heilung zu verschaffen, die sich teure Schmerzmedizin nicht leisten können. Hier, aber auch in kritischen Situationen (z. B. im Katastrophenfall mit vielen Schmerzpatienten) ist alles, was man für die TLA benötigt, in der Regel noch verfügbar: Spritzen, Kanülen und Lokalanästhetika. Was fehlt, ist das Know-how der Ärzte.

Die TLA Foundation hat sich zum Ziel gesetzt, dass die TLA weltweit für alle Ärzte zu einem festen Bestandteil ihrer Ausbildung wird.

Das Standardwerk der
Therapie mit Lokalanästhetika

ISBN 9783132204911 | Thieme 2. Auflage 2020 | 249,99€

Das Standard-Lehrwerk der Therapie mit Lokalanästhetika, geschrieben von international führenden Wissenschaftlern und Ärzten. Die anschauliche und praxisnahe Darstellung macht es dem Einsteiger leicht, sich in die Methode einzuarbeiten. Für den fortgeschrittenen Therapeuten ist dieses Buch ein unerschöpfliches Nachschlagewerk.

 
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Vollständig in Theorie und Praxis:

  • Darstellung der aktuellen wissenschaftlichen Studienlage

  • Anatomische und neurophysiologische Grundlagen 

  • Genaue Anleitung aller derzeit etablierten Injektionstechniken

  • Praxisnah: Red flags, Dos and Dont’s bei der Vorgehensweise

  • Umfassender Indikationsteil: TLA in den einzelnen Fachgebieten

  • Multimodaler Einsatz der Methode in Kombination mit anderen Verfahren

  • Viele anschauliche Zeichnungen und Fotografien demonstrieren die richtige Anwendung

 

Bestellen Sie hier Ihr Exemplar des Handbuchs Neuraltherapie – Therapie mit Lokalanästhetika. Sie erhalten Ihr druckfrisches Exemplar umgehend per Post – vom Erlös gehen 20 € an die Stiftung. Wenn Sie mehrere Exemplare bestellen, bitte im Feld „Nachricht“ die gewünschte Anzahl angeben. Ihre Rechnung wird Ihnen zusammen mit dem Buch zugesandt.

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